Akupunktur und Moxibustion (Moxa)

 

Die Moxibustion (kurz Moxa genannt) ist eine besondere Technik der Traditionellen Chinesischen Medizin und wie die Nadelakupunktur hat sie ebenfalls eine jahrtausendalte Tradition. Das Wort Moxa kommt aus dem japanischen und ist abgeleitet von dem Wort „Mogusa“, was Beifusspulver bedeutet. Im Chinesischen bedeutet das Schriftzeichen für Moxa „ Feuer, oder hockender Mensch“. Die Moxibustionnimmt einen wichtigen Platz in der TCM ein, die Behandlung mit Moxa ist im Japan und im China sehr verbreitet und wird auch in anderen asiatischen Ländern in der Heilkunde eingesetzt.

Das Moxakraut wird aus den Blättern der Artemisia-Vulgaris, bei uns als Beifuß bekannt, gewonnen und unter der Sonne getrocknet und bis zu mehreren Jahren gelagert. Je länger die Lagerzeit und feiner die Moxawolle, desto besser ist die Moxaqualität. Die Moxawolle hat eine Vielzahl von Bestandteilen, wie ätherische Öle, Magnesium, Vitamine etc. Wird sie angezündet, so brennt sie langsam und gleichmäßig, und gibt eine angenehme Wärme ab. Bislang konnte kein anderes Brennmaterial eine vergleichbare energetische Wirkung erzielen. Das Moxa wird seit Jahrtausenden gegen viele Krankheiten eingesetzt.

Bei der Moxabustion und der Akupunktur werden die gleichen Akupunkturpunkte behandelt. Mit der Akupunktur werden die Meridianpunkte genadelt und mit demMoxakrautdiese erwärmt, bzw. erhitzt. Obwohl beide Behandlungsmethoden sich stark unterscheiden, so werden sie häufig in der TCM kombiniert.

Das Moxa wird in vielen unterschiedlichen Formen angewendet:

1) Moxakegel


Das lose Moxa wird zu kleinen Kegeln gedreht und auf Akupunkturpunkten mit einer Unterlage, meist Ingwer, Knoblauch oder Salz, auf der Hautdirekt auf Akupunkturpunkten abgebrannt.

2) heiße Nadel, Nadel-Moxibustion


Hier wird das Moxakraut in Kombination mit Akupunkturnadeln eingesetzt. Es wird zuerst die Akupunkturnadel in den Akupunkturpunkt gestochen und anschließend wird auf diese Nadel ein kleiner Moxaballangesteckt und angezündet.

3) Reiskornmoxa


Für Reiskornmoxa wird sehr feines Moxa verwendet. DieMoxawolle wird in etwa Reiskorn große Kegel gedreht und auf die angefeuchtete Haut angebracht und mit Hilfe eines Räucherstäbchens angezündet. Diese Methode wird meist am Rücken auf Akupunkturpunkten angewandt. Es werden meist mehrere Kegel hintereinander auf dem gleichen Punkt abgebrannt, bis der Patient eine angenehme Erwärmung spürt.
Reiskornmoxa ist besonders in Japan verbreitet.

4) Moxazigarre


Die grobe Moxawolle wird zu einer Zigarre gepresst und verarbeitet und im gleichmäßigen Abstand über die Haut des Patienten gehalten, bzw. bewegt. Dabei werden Akupunkturpunkte aktiviert und ihre Wirkung verstärkt.

5) Moxakasten


Das Moxa wird in einer Holzkiste abgebrannt und samt Kasten auf dem Körper abgestellt, damit wird ein größeres Haut- und Muskelarealeerwärmt.
Bei allen Moxaformen muss der Patient eine angehme Wärme empfinden, es darf nicht zu einem heißen Gefühl kommen und Wund- und Brandblasen sind nicht erwünscht. Obwohl in China das Entstehen von Blasen üblich ist und zur Heilung beiträgt.

Wirkungen und Indikationen von Moxa:

- es stärkt die Yang-Energie des Körpers,
- vertreibt Kälte aus den Meridianen
- bei Kältekrankheiten und Kältesymptomen,
- chronischer Durchfall,
- Magen-Darm-Erkrankungen,
- Erschöpfungszustände,
- bei chronischen Schwächezuständen,
- Blasenschwäche, häufiges Wasserlassen,
- ständig kalte Hände und kalte Füße,
- und ganz wichtig noch in der Geburtsvorbereitung, um den Fötus in die Geburtsposition zu bringen. Dazu werde ich in meinem nächsten Beitrag über Schwangerschaftsakupunktur konkret drauf eingehen und erläutern.

Die Wärme der Moxawollegekoppelt mit der Wirkung der Akupunktur bringt das Qi und das Blut zur Zirkulation und erwärmt das Gewebe und die Muskulatur, somit werden Stagnationen in den Leitbahnen gelöst, die Kälte vertrieben und das Qi in den Meridianen reguliert und Yang-Energie in die Leitbahnen gebracht.

Die Moxibustion wirkt beruhigend und beeinflusst Stresskrankheiten positiv und entspannt.

 

Besondere Wirkung des Reiskornmoxa:


Wird das Reiskornmoxa auf den Rücken-Punkten der Blasenleitbahn angewandt, steigt die Zahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen zur Immunabwehr) und damit verbunden wird das Immunsystem gestärkt.
Ebenso steigt bei Rücken-Reiskornmoxa die Zahl der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und somit kann eine Anämie(Blutarmut) und die Anämiesymptome (wie Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Schwindel, trockene Schleimhäute, trockene Haare, niedriger Blutdruck, etc.) behandelt werden. Innerhalb von 6 Wochen steigt die Zahl der Erythrozyten um 80% und die Zahl der Leukozyten geht schon innerhalb von 1-2 nach der Behandlung hoch.
Die Wirkungen des Reiskornmoxa sind wissenschaftlich nachgewiesen.

 

Kontraindikationen der Moxibustion:

- keine Moxabehandlungim Gesicht, am Schädel oder in der Nähe von Schleimhäuten,
- nicht über Blutgefäßen und direkt über Knochenstrukturen verwenden
- nicht bei Fieber, oder Hitzeerkrankungen
- nicht bei sehr hohem Blutdruck
- nicht bei heißen und geschwollenen Gelenken
- nicht bei Schwangeren am Bauch und ganz wichtig nicht vor der 36. Schwangerschaftswoche moxen.

Neben der Akupunktur ist die Moxibustion eine wunderbare Ergänzung und unverzichtbar in der Traditionellen Chinesischen Medizin.